Für eine Zukunft in Frieden unter Wahrung der Menschenrechte
Projekt "LEADER Transnational - Wege zwischen Dachau - Mauthausen - Gusen"
Beschreibung
Als Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen arbeiten wir im und mit dem Konzentrationslagerkomplex Mauthausen – Gusen. Die NS-Geschichte spiegelt sich in ihrer europäischen Dimension wider und wir haben viele Kontakte und eine gute Zusammenarbeit mit Menschen und Organisationen in ganz Europa: Deutschland, Polen, Italien, Spanien, Luxemburg, Frankreich, Schweden.
Durch die LEADER Netzwerke sind wir zum Projekt „Zisterziensische Klosterlandschaften als europäisches Kulturerbe“ des Landkreises Bamberg gekommen. Im Austausch haben wir uns mit der Weiterentwicklung des Kulturerbes in Europa beschäftigt und Netzwerke zur Koordinierungs- & Fachstelle „Demokratie leben!“ aufgebaut. Daraus haben wir gemeinsame Aktivitäten entwickelt.
Im Rahmen des Projektes ist gemeinsam mit Partnerorganisationen ein Konzept und Umsetzungsschritte für „Archäologie in der NS-Zeit am Bespiel der Ausgrabungen im ehemaligen KZ Gusen“ entstanden. Es wurde ein Film über den Priester Johann Gruber gemacht.
In Kombination mit Erasmus+ Projekten wurde eine Wanderausstellung zum Thema Zwangsarbeit samt Materialien entwickelt. Im Austausch mit Expert:innen aus verschiedenen Ländern wurde die Holocaustpädagogik weiterentwickelt. Die Menschenrechte- und Demokratiebildung wurde im Rahmen der Internationalen Menschenrechtesymposien weiterentwickelt und erhielt eine transnationale Dimension.

Kulturelles Erbe gemeinsam weiterentwickeln
Die Zeit des Nationalsozialismus hat der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen ein kulturelles Erbe hinterlassen, mit dem wir verantwortungsvoll umgehen und für die Zukunft nachhaltig zur Verfügung stellen wollen. Im Austausch mit der transnationalen Stätte Cisterscapes haben wir uns mit Europäischen Kulturerbe und Kulturlandschaften beschäftigt. Das Internationale Mauthausenkomitee arbeitet an einer Europäischen Kulturroute Via Memoria Mauthausen.

Wege zwischen Dachau – Mauthausen-Gusen
Konzept und Erarbeitung der Ausstellung: Archäologie in der NS-Zeit am Beispiel der Ausgrabungen im ehemaligen KZ Gusen
Das Konzept wurde gemeinsam in Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum Wien, KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Plattform Johann Gruber, Papa Gruber Kreis, Verein Freunde der Ruine Spilberg, Gemeinde Langenstein
KZ-Ausgrabungskontext
Der Zusammenhang mit der KZ-Ausgrabung in Gusen soll gezeigt werden. Angelehnt an die Person und die Geschichte von Johann Gruber werden die Ausgrabungsgeschichte und die Bedingungen gezeigt, unter denen KZ – Häftlinge Zwangsarbeit verrichtet haben.
Blick auf die Spätbronzezeit – Archäologie im Gräberfeld
Durch die Auswahl an spätbronzezeitlichen Funden aus dem Gräberfeld wird ein Blick auf das Leben in dieser Zeit geworfen.
Instrumentalisierung der Archäologie in der NS-Zeit Die Spätbronzezeit wurde als „heroische Vorzeit“ verherrlicht und in Teilen als NS-Ideologie verwendet.
Film über Johann Gruber
Johann Gruber (* 20. Oktober 1889 in Tegernbach bei Grieskirchen; † 7. April 1944 im Konzentrationslager Gusen) war katholischer Priester und eine der herausragendsten Persönlichkeiten des österreichischen Widerstandes gegen die Nationalsozialisten. Er wird als „Padre Gruber“, „Père Gruber“ etc., auch als „der Heilige von Gusen“ verehrt. Gruber gab seinen entschlossenen Widerstand selbst im Konzentrationslager nicht auf und organisierte im Lager neben einer Häftlingshilfsorganisation auch eine Art Nachrichtendienst.

Holocaustpädagogik wieterentwickeln
In zahlreichen Veranstaltungen und Diskussion diskutierten wir darüber wie wir Holocaustpädagogik weiterentwickeln und für junge Menschen interessant machen. Ganz konkret wurde die Wanderausstellung zum Thema Zwangsarbeit samt Materialien entwickelt:

Demokratie und Menschenrechte leben und weiterentwickeln
Bei den Internationalen Menschenrechtesymposien 2023 und 2024 beschäftigten wir uns mit dem Artikel 6, der Anerkennung der Rechtsperson und dem Artikel 7, der Gleichheit vor dem Gesetz. Gemeinsam entwickelten wir Angebote dazu, welche die Menschenrechte stärken und die Demokratie festigen.

Partner
Neue Mittelschule St. Georgen/Gusen
www.ptsgg.at
Kontaktperson: Natascha Bramberger
Istituto Comprensivo Empoli Est
http://www.istitutocomprensivoempoliest.it/
Kontaktperson: Grazia Mazzoni
Neue Mittelschule Mauthausen
www.nmsmauthausen.at
Kontaktperson: Renate Klein
Istituto Comprensivo Statale „Don Carlo Frigo“
www.ic-frigo.edu.it
Kontaktperson: Maurizio Carraro
Aktivitäten
Auf Spurensuche in der Region Mauthausen
Anfang März waren 23 Teilnehmer*innen zwischen 16 und 73 Jahren in der „Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen“ unterwegs auf Spurensuche. Eine Woche lang wurden Schauplätze wie die Gedenkstätte Mauthausen oder das eh. KZ Gusen besichtigt, es wurde in historischen Quellen recherchiert und viele Gespräche mit Expert*innen wie Historikern Zeitzeug*innen, aber auch Bewohner*innen der Region geführt. Interviews wurden aufgenommen und O-Töne geschnitten, Texte verfasst und im Radiostudio aufgenommen.
Nachwirken in der Gegenwart
So sind binnen einer Woche 9 Hörbeiträge zwischen 5 und 10 Minuten entstanden, die alle einen aktuellen Bezug zur Gegenwart gemein haben. Was soll mit der bei Bauarbeiten am Bahnhof Lungitz gefundenen Krematoriums-Asche geschehen? Wie gehen die Bewohner*innen eines Wohnviertels, das auf den Ruinen des ehemaligen Konzentrationslagers Gusen steht, mit dem Ort um? Was halten sie vom neuen Besucherzentrum, das dort entsteht? Welche aktuellen Kenntnisse zum Stollensystem „Bergkristall“ kommen ans Tageslicht? Warum war das Schicksal der Frauen in den Lagerbordellen des Konzentrationslagers Mauthausen ein Tabuthema? Und welche vergessenen Verbindungen gibt es zwischen Gusen-Mauthausen und Dachau?
Klingende Landkarte
Die so entstandenen Beiträge wurden in den Studios von Radio FRO und ORF-Landesstudio Oberösterreich produziert. Die Beiträge gibt es auf der Klingenden Landkarte zum Nachhören, und werden im Rahmen einer eigenen Sendereihe im Kultur- & Bildungskanal auf Radio FRO on air gebracht.
Die Projektwoche Anfang März 2020 in der „Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen“ war bereits der zweite Teil des Projekts „Hörpfade binational“. Der erste Teil fand Ende Juni in Dachau mit Teilnehmer*innen aus Österreich und Deutschland statt. Bei Radio FRO fand für die österreichischen Teilnehmenden ein vorbereitender, 2-tägiger Workshop statt. Die in Dachau entstandenen Beiträge finden sich ebenfalls auf der Klingenden Landkarte zum Nachhören.